Starten wir diesen Blog-Beitrag mit einer körperlichen Kurzübung: Nimm Deine Hände nach vorne, strecke die Arme aus und führe Deine Handgelenke zueinander – das ist genau die Position, die man einnimmt, wenn man Handschellen trägt. Jeder von uns kann solche Handschellen tragen, denn sie stehen sinnbildlich für unsere Glaubenssätze. In verschiedenen Bereichen unseres Lebens legen wir uns dadurch selbst Handschellen an. Daher meine Frage an Dich: Welche Glaubenssätze hast Du? Wann sagst Du: „Das kann ich nicht. Das schaffe ich nicht. Das wird nie was bei mir. Darin bin ich nicht gut genug“? Genau um diese Glaubenssätze und um deren Auflösung geht es in diesem Text, damit Du Dich nachher freier bewegen kannst.

Vielleicht erinnerst Du Dich noch an die Gruppenarbeiten, an denen Du in Deiner Schulzeit teilgenommen hast. In Kleingruppen hast Du gemeinsam mit Deinen Mitschülern an Projekten gearbeitet. Je nach Gruppenkonstellation gab es immer eine unterschiedliche Dynamik in der Gruppe. Jedes Teammitglied übernahm eine unterschiedliche Rolle und wenn unterschiedliche Stärken sich ergänzten, entstanden tolle Ergebnisse. Es wurden Projektpläne geschrieben, Meilensteine definiert, Ideen und Konzepte umgesetzt. Am Ende wurde das Projekt den anderen Mitschülern und Mitschülerinnen mit einer Präsentation vorgestellt. Beim anschließenden Feedback kamen dann Aussagen wie „Präsentieren kann ich nicht so gut. Mein Englisch ist nicht so gut. Ich spreche nicht gerne vor Gruppen. Ich kann das einfach nicht.“ In dem Moment lassen uns diese Aussagen und Glaubenssätze so klein werden, obwohl die Leistung so groß war.

Wir alle haben Glaubenssätze, durch die wir uns bestimmte Handschellen anlegen, mit denen wir teilweise das ganze Leben umherlaufen. Überlege bei Dir: Welche Handschellen trägst Du? Du willst beispielsweise sportlicher werden, wägst aber direkt im Kopf ab, warum Du es nicht schaffen wirst. Dein Chef bietet Dir eine neue Aufgabe mit wesentlich mehr Verantwortung an, aber Du traust es Dir nicht zu. Du trägst wieder Deine Handschellen. Du sollst beim Kunden anrufen und Dein Produkt verkaufen. Bereits als Du den Hörer in die Hand nimmst, denkst Du der Kunde sei sowieso nicht interessiert. Auch im Privatleben, wenn Du Deine Ideen und Vorstellungen kaum noch vertrittst, kannst Du Handschellen tragen.

Strecke noch einmal die Hände nach vorne, berühre die Handgelenke und überlege Dir: Der erste Glaubenssatz sitzt am Handgelenk, darüber gibt es noch einen Glaubenssatz, der Dir die Flexibilität nimmt. Es folgt ein weiterer und weiterer – irgendwann bist Du schon kurz vor dem Ellenbogen und Deine Arme liegen eng aneinander. Du merkst, es wird immer schwieriger sich frei zu bewegen und seine Ziele zu erreichen.

Um genau diese Handschellen abzulegen, kannst Du verschiedene Schritte gehen und Deine Glaubenssätze selbst hinterfragen. Ich möchte Dir dafür vier Fragen mitgeben, die Du für Dich beantworten kannst. Die folgende Tabelle findest Du auch hier zum Ausdrucken, damit Du sie für Dich ausfüllen kannst:

Dein Glaubenssatz Die 4 Fragen Deine Antwort
Trage hier Deinen Glaubenssatz ein, gerne auch in Stichworten:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Woher weißt Du, dass Dein Glaubenssatz wahr ist? Notiere Deine Punkte, weshalb Du an diesen Glaubenssatz glaubst.
Was wäre, wenn genau das Gegenteil wahr wäre?

 

 

 

 

Nimm Deinen Glaubenssatz und schreibe ihn ins Gegenteil um. Überlege, wie sich Situationen für Dich verändern würden, wenn das Gegenteil von Deinem Glaubenssatz greifen würde. Welche Möglichkeiten ergeben sich für dich daraus und was könntest Du alles erreichen?

 

Welche Beweise für das Gegenteil kennst Du schon? Schwäche Deinen Glaubenssatz und stärke das Gegenteil.
Gibt es Menschen, die Du kennst, die in der gleichen Situation einen ganz anderen Glaubenssatz haben und haben sie damit mehr Erfolg? Mache Dir darüber Gedanken, wie andere mit Situationen umgehen und lerne mehr über Dich.

 

Durch diese Fragen wirst Du bewusster auf Deine Glaubenssätze schauen und von innen eine Kraft entwickeln, um diese Glaubenssätze und damit die Handschellen abzulegen.

Wenn Du es geschafft hast, Deine Handschellen abgelegt hast, lass es mich gerne wissen. Ich selbst habe in der letzten Zeit einige Handschellen abgenommen und kann meine Arme mittlerweile zu beiden Seite ausstrecken und mich entsprechend frei bewegen. Eine Handschelle, die ich im vergangenen Jahr abgelegt habe, war mein Respekt vor dem Kraulschwimmen. Ich wollte einen Triathlon bestreiten und dafür trainieren. Meinen Glaubenssatz, dass ich das Kraulschwimmen nicht beherrschen werde, musste ich dafür ablegen. Bereits als ich in das Wasser stieg und die Schwimmstrecke beim Triathlon hinter mich gebracht hatte, fühlte ich mich wie ein Gewinner.

Ich wünsche Dir für dieses Jahr Freiheit und dass Dich nichts mehr zurückhält. Reibe Deine Handgelenke regelmäßig aneinander und merke, wie gut es sich anfühlt ohne Handschellen zu leben.