Wenn Du die Überschrift liest, Deine persönliche Fuck-Liste, könntest Du Dich fragen: Was kommt jetzt, was passiert jetzt? Eine persönliche Fuck-Liste hatte sicherlich der Charakter Charlie Harper aus der amerikanischen TV-Serie Two and a Half Men, aber um eine solche Fuck-Liste soll es hier überhaupt nicht gehen. Eine Fuck-Liste könnte auch eine Aufzählung von Menschen und Dingen sein, die Dir so richtig auf die Nerven gehen, aber auch davon handelt dieser Beitrag nicht.  Er soll um die Fragen gehen, die wir uns immer wieder stellen. Um Fragen, die wir uns vielleicht schon tausendmal gestellt haben, die wir bereits beantwortet haben und die trotzdem immer wieder in Dauerschleife hochkommen.

Vor einiger Zeit bin ich auf einer Konferenz gewesen. Wir hatten bereits den ganzen Morgen gearbeitet, Papiere und Ordner lagen auf dem Tisch, der Beamer leuchtete im Hintergrund – eine richtige Arbeitsatmosphäre. Es gab Diskussionen, Beschlüsse wurden gefasst, ein Protokoll wurde geschrieben und die Ergebnisse waren zum Großteil gut. Mitunter haben wir an diesem Tag auch eine Liste erarbeitet, die neuen Kollegen helfen soll, sich in der Organisation besser einzufinden. Dazu wurden Fragen, die von neuen Kollegen häufig gestellt werden, mit den entsprechenden Antworten in eine Liste geschrieben. Sei es über die bestimmte Art von Material und wo man es findet, über Ordner zu bestimmten Vorgängen, über den Umgang mit einem bestimmten PC-Programm oder über Räume, wo wer sitzt und wen man bei bestimmten Sonderfällen ansprechen kann. Diese Liste haben wir mit „FAQ-Liste“ überschrieben: Frequently Asked Questions. Ein Kollege begann zu schmunzeln und erzählte uns, dass er für eine lange Zeit nicht wusste, wofür diese Abkürzung stehe und er sich immer gewundert habe: „Was bedeutet das denn? FAQ? Wofür steht das? Was ist eine FAQ-Liste?“

Neulich ist mir der Begriff wieder in den Sinn gekommen und ich habe überlegt: Was ist eigentlich meine persönliche FAQ-Liste? Überlege mal bei Dir: Was sind Deine Frequently Asked Questions? Gerne gebe ich Dir einige Szenarios als Beispiele: Wenn du aus dem Haus gehst und mit dem Fahrrad losfahren möchtest, taucht die Frage auf: Sollte ich eigentlich einen Fahrradhelm aufsetzen? Oder Du bist in der Vorbereitung für ein Gespräch. Du möchtest diesen Kunden akquirieren, Du fragst Dich: Schaffe ich das überhaupt? Bin ich gut genug dafür? Bin ich in der Lage, diesen Kunden für mich zu gewinnen? Oder die Frage: Soll ich eigentlich regelmäßig Sport treiben? Abends stellst Du Dir die Frage: Soll ich schon ins Bett gehen oder noch etwas aufbleiben? Eine ganz wichtige Frage ist auch: Will ich mich eigentlich verändern in der Zukunft? Möchte ich etwas anders machen?

Diese Fragen tauchen immer wieder auf, obwohl wir auf sie schon längst eine Antwort gefunden haben. Nimm Dir einen Zettel und schreibe Deine persönliche FAQ-Liste. Ob Du es nun FUCK oder FAQ nennst, das bleibt Dir überlassen. In die erste Spalte schreibst Du die Frage, notiere in der Spalte dahinter Deine Antwort und Dein Warum. Warum hast Du Dich für diese Antwort entschieden? Hier findest Du eine Tabelle mit Platz für Deine eigenen Fragen und Antworten, nutze sie gerne.

DEINE FUCK-/FAQ-LISTE
Deine Frage Deine Antwort und Dein Warum
Sollte ich beim Fahrradfahren Helm tragen? Ja, ich möchte einen Helm tragen, weil er mich vor Stürzen, die große Folgen für meine Gesundheit haben können, schützt.
Schaffe ich es, den Kunden zu überzeugen? Ja, weil ich die Fähigkeiten dazu habe, weil ich überzeugen kann und es bereits in der Vergangenheit bewiesen habe.
Sollte ich mehr Sport treiben? Ja, ich möchte mich fit halten und gesund bleiben. Ich möchte auch im Alter körperlich beweglich sein und nicht krank werden.
Wann sollte ich abends ins Bett gehen? Eigentlich bist Du Dir ganz bewusst darüber, dass Du eine bestimmte Menge Schlaf brauchst, die einen mehr die anderen weniger, um am nächsten Tag frisch munter aufwachen zu können und dementsprechend den Tag auch genießen zu können.
Will ich mich verändern? Wenn Du Dir Deine Liste zusammenstellst, kann die Antwort sicherlich nur ja sein. Und warum? Das Warum überlasse ich dir, weil es Dein Warum ist.

Jetzt hast Du diese Liste mit Deinen Fragen. Sicherlich hast Du andere Fragen als ich hier als Beispiele genannt habe, aber vielleicht konntest Du auch einige davon auf Deiner Liste wiederfinden. Im nächsten Schritt hänge Dir Deine Liste an eine Stelle, wo Du regelmäßig vorbeikommst, packe sie in Dein Portemonnaie oder lege sie neben Deine Schreibtischunterlage auf der Arbeit. Wenn Du Dir eine dieser Fragen stellst, machst Du einen Strich dahinter und zählst mit, wie oft diese Frage auftaucht. Jedes Mal, wenn Du einen Strich machst, fängst Du an zu lächeln, zu schmunzeln oder sogar zu lachen – je nachdem, wo Du gerade bist und was die Kollegen wohl denken könnten. Das ist Deine persönliche Hit-Parade an FAQ-Fragen von Deiner FAQ-Liste. Irgendwann wirst Du in diesen Situationen nur noch schmunzelnd den Kopf schütteln und so hören diese Fragen, die wir uns eigentlich schon x-mal beantwortet haben, langsam auf, werden weniger und man kann sich besser konzentrieren auf das, was wichtig ist. Ich habe eine dieser FAQ-Fragen schon für mich beantwortet: Soll ich meine Zeit, abends oder auch manchmal tagsüber, mit Fernsehen schauen verbringen? Meine Antwort war ein klares Nein. Mein Warum dahinter: Ich möchte meine Zeit sinnvoller nutzen, bewusster nutzen, z.B. um Ziele zu erreichen, gute Gespräche zu führen, zu lesen, vielleicht auch zu schlafen oder zu lesen.

Ich wünsche Dir für Deine Zukunft, dass Du Dich nicht mehr mit den längst schon beantworteten Fragen auseinandersetzt, sondern Dir lieber neue und wichtige Fragen stellst und Du Dich um diese Antworten kümmerst.